Regina Hennen

  • Regina Hennen, Guten Tag  Mischtechnik/Leinwand 70x70 cm 2014

Regina Hennen, Studium der Malerei in Bremen an d. H.d.K.

 

Auch wenn sich das in der Betrachtung ihrer Bilder nicht unmittelbar  erschließen mag, sind der Ausdruck eines Gesichts und der Auftritt eines Körpers die zentralen Themen der Bremer Malerin. Dabei nutzt sie ihre künstlerischen Mittel als Kontrapunkt zum alltäglichen Umgang mit der Präsenz eines Gegenübers. Sie scannt Körper nicht nach allgemeinen Charakteristika und uniformen Kategorien ein. Vielmehr tastet sie in ihren Arbeiten die Erscheinung von Individuen behutsam ab. Sie umkreist in prozesshaft angelegten Kompositionen nicht nur Folgen von Begegnungen, sondern auch Varianten des Zusammentreffens, das heißt die Veränderungen im Modus und in der Qualität der Wahrnehmung einer Person und Situation. Ihr Interesse bei ihrer Bildnis-Variante gilt nicht so sehr einer konsistenten psychologisierenden Erschließung eines Menschen. Sie widmet sich in allmählicher und gestalterischer Auslotung eher den Annäherungsweisen selbst und problematisiert Nähe als eine Existenzform und ästhetische Zielgröße. So sieht sie die äußere Erscheinung der Anderen als Spiegelung und Projektion in mehrfacher Hinsicht: „Ihr Interesse gilt der Person gegenüber, in Beobachtung und Erinnerung, als Imagination des eigenen Selbst oder als Fremdes in mir“, formuliert Marion Bertram. In der Auflese des Flüchtigen und Fragmentarischen, des Fließenden und Fragilen, wodurch unsere Wahrnehmung anderer Menschen in der Regel gekennzeichnet und damit einer finalen Fixierung entzogen ist, erweist sich die Zeitgenossenschaft von Hennens Kunst. Sie schließt an aktuelle Begegnungs- und Beobachtungsweisen an.
Text: Dr. Rainer Beßling

 

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